Die Gewinner der Wahl des "Autoersatzes des Jahres 2023" stehen fest.
Hier die Zusammenfassung.
Die Wahl ist die augenzwinkernde Antwort auf die Wahl des „Autos des Jahres“, die zur gleichen Zeit stattgefunden hat.
Was als spontane und kurzfristige Idee entstanden ist, ist mit genau 5.371 Teilnehmenden zur bisher größten (deutschen und internationalen) Befragung unter Autoersatz-Interessierten geworden.
In den Kategorien ÖPNV, Individualmobilität, kleine e-Mobilität und Sharing haben (Zweit-)Autoersatz-Interessierte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Stimmen abgegeben.
Die Gewinner
1. Platz
Pedelec
(Privatbesitz)
2. Platz
Bio-Fahrrad
(D.h., muskelbetrieben, Privatbesitz)
3. Platz
Carsharing
(Mit Elektroauto)
Weitere Gewinner:
- Platz 4: (e-)Lastenrad-Sharing
- Platz 5: Bus (ÖPNV)
- Platz 6: e-Motorroller (Privatbesitz)
ÖPNV oder Individualmobilität?
85% der Teilnehmenden gaben an individuelle Verkehrsmittel (Fahrrad, Pedelec, Lastenrad, e-Scooter, e-Motorroller, e-Motorrad, Microcar, Carsharing etc.) lieber zu nutzen, als den ÖPNV.
ÖPNV
Beim ÖPNV gaben fast die Hälfte (48%) an mehr an einem günstigen Tages-(Deutschland-)Ticket interessiert zu sein, als an einem günstigen Monats-(Deutschland-)Ticket.
Das Deutschland-(Monats-)Ticket, wie es für den Start ab April 2023 geplant ist, wird zwar "ÖPNV-Ticket des Jahres", aber nur sehr knapp.
Privatbesitz oder Sharing?
Bei der Nutzung individueller Verkehrsmittel wurden privat besessene Fahrzeuge klar dem Sharing vorgezogen. Mit zwei Ausnahmen.
Sharing
Beliebt sind zum einen das Carsharing mit Elektro-PKW für einzelne Fahrten und zum anderen das (e-)Lastenrad-Sharing.
Beim (e-)Lastenrad-Sharing gibt es die größte Lücke zwischen (potentieller) Nachfrage mit Autoersatz-Potential und tatsächlichem Angebot.
e-Scooter
Wie erwartet ist das Interesse an privaten e-Scootern deutlich höher, als an Sharing-e-Scootern, denn es fahren in Deutschland laut GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) 571.000 private e-Scooter und ca. 193.000 Sharing-e-Scooter, also dreimal so viele private wie Sharing-e-Scooter.
e-Motorroller
Mit seinem 6. Platz ist der privat besessene e-Motorroller für viele (Zweit-)Autoersatz-Interessierte aber interessanter als ein privater e-Scooter.
Kleine e-Mobilität
In der Kategorie kleine e-Mobilität wurden folgende Modelle auf die Plätze gewählt:
e-Scooter:
- Platz 1: Egret X
- Platz 2: ePowerFun ePF-2
- Platz 3: Moovi Pro Comfort mit Lastensystem
e-Motorroller/e-Moped (45 Km/h):
- Platz 1: Kumpan 54
- Platz 2: Second Ride Elektro-Umbausatz für Simson/Schwalbe
- Platz 3: NQi-Serie von NIU
Schnelle e-Motorroller/e-Leichtkrafträder:
- Platz 1: NQi-Serie von NIU
- Platz 2: Zero FXE (11 kW)
- Platz 3: Kumpan 54
Microcars:
- Platz 1: Microlino
- Platz 2: Citroën Ami/Opel Rocks-e
- Platz 3: Silence S04
Tipp: Wir haben die Teilnehmenden gefragt, welche Mobilitäts-Optionen sie bereits probiert haben bzw. probieren würden. Die grafische Darstellung der Ergebnisse weiter unten zeigt übersichtlich, wo die größten (Zweit-)Autoersatz-Potentiale liegen.
Wegen des großen Erfolges findet die Wahl zum Autoersatz des Jahres im kommenden Jahr wieder statt. Dann in einem größeren Rahmen.
Detailergebnisse in den Einzelkategorien
Inhaltsverzeichnis dieser Seite mit Links
ÖPNV
ÖPNV-Ticket des Jahres
In der Kategorie ÖPNV wählten fast die Hälfte (48%) ein günstiges ÖPNV-Tagesticket anstelle eines günstigen ÖPNV-Monatstickets zum „ÖPNV-Ticket des Jahres 2023“.
Das günstige ÖPNV-Monatsticket, also das Deutschlandticket, das im April 2023 verfügbar sein soll, ist nur ganz knapp das ÖPNV-Ticket des Jahres geworden.
Ein Indiz dafür, dass ein (bisher nicht geplantes) „Tages-Deutschlandticket“ viele Menschen dazu bewegen würde zunächst für einzelne Fahrten das Auto stehen zu lassen, bevor sie bereit sind ihr (Zweit-)Auto vollständig zu ersetzen.
ÖPNV-Verkehrsmittel des Jahres
- Platz 1: Bus
- Platz 2: U-Bahn
- Platz 3: S-Bahn
Auf den weiteren Plätzen:
- Platz 4: Tram/Strassenbahn
- Platz 5: Ridesharing/Rufbus (z.B. MOIA)
- Platz 6: Regionalbahnen / Nahverkehrszüge
Interessant ist, dass Nahverkehrszüge/Regionalbahnen und Fernzüge auf den hinteren Plätzen landeten, obwohl in öffentlichen Diskussionen um das 9-Euro-Ticket vor allem diese Bahnen thematisiert wurden und nicht der Kern des ÖPNV, nämlich Bus und U- und S-Bahn.
Individualmobilität
Eine überwältigende Mehrheit von 85% der Autoersatz-Interessierten bevorzugt Optionen der Indidividualmobilität, wie Fahrrad, Pedelec, Lastenrad, e-Scooter, e-Motorroller, e-Motorrad, Microcar und Carsharing etc., vor denen des ÖPNV.
Autoersatz auf dem Fussweg und Wegevermeidung
- Platz 1: „öfter zu Fuss gehen“
- Platz 2: Wege reduzieren durch Home-Office
- Platz 3: „Wege reduzieren durch Supermarkt-Lieferservice“
Individualmobilität auf dem Radweg
- Platz 1: Pedelec (Privatbesitz)
- Platz 2: Bio-Fahrrad (muskelbetrieben ohne elektrische Unterstützung, ebenfalls im Privatbesitz)
- Platz 3: (e-)Lastenrad (Sharing)
Das deckt sich mit dem schon fast 50%igen Marktanteil von Pedelecs am Fahrradmarkt, mit steigender Tendenz.
In Deutschland wird dieser Boom, trotz der durchschnittlichen Preise zwischen 2.000 und 3.000 Euro, insbesondere durch das Dienstrad-Modell getrieben.
Bemerkenswert ist hier auch der offensichtliche Unterschied zwischen der Nachfrage nach (e-)Lastenrad-Sharing und dem knappen Angebot dafür.
- Platz 4: Klapp-Pedelec (Privatbesitz)
- Platz 5: (e-)Lastenrad (Privatbesitz)
- Platz 6: e-Scooter (Privatbesitz)
Dabei landeten private e-Scooter im Ranking weit vor Sharing-e-Scootern.
Passend dazu gibt es z.B. in Deutschland bereits rund doppelt so viele private e-Scooter wie Sharing-e-Scooter, was in der öffentlichen Diskussion bisher nicht wahrgenommen wird.
Dieser Punkt ist bemerkenswert, da zwar immerhin rund 15% der Sharing-e-Scooter-Fahrten Autofahrten ersetzen, es bei privaten e-Scooter-Fahrten jedoch rund 50% sind.
Individualmobilität auf der Strasse
- Platz 1: Carsharing mit Elektro-PKW
- Platz 2: e-Motorroller (Privatbesitz)
- Platz 3: S-Pedelec (Sharing)
Insgesamt 23% der Teilnehmenden haben angegeben bereits Erfahrungen mit S-Pedelecs zu haben und weitere 31% wären daran interessiert.
Während in der Schweiz S-Pedelecs auch Radwege mit angepasster Geschwindigkeit nutzen dürfen (z.T. sogar müssen) dürfen diese in Deutschland nur auf Strassen gefahren werden und gelten regulativ praktisch als Mopeds.
Das bremst deren Verbreitung erheblich, obwohl es ein großes Interesse an ihnen gibt.
Gerade in Deutschland interessieren sich viele für S-Pedelecs, da das Dienstrad-Modell diese an sich hochpreise Mobilitäts-Option bezahlbar macht.
Sharing
- Platz 1: Carsharing mit Elektro-PKW
- Platz 2: (e-)Lastenrad-Sharing
- Platz 3: e-Motorroller-Sharing
Auf den weiteren Plätzen:
Kleine e-Mobiltät
Bei der Wahl zur kleinen e-Mobilität (Privatbesitz) wählen die Teilnehmenden jeweils ein Modell aus den vier Kategorien: e-Scooter, e-Motorroller/e-Moped, schnelle e-Motorroller/e-Leichtkrafträder und Microcars.
e-Scooter
Platz 1: Egret X
Platz 2: ePowerFun ePF-2
Platz 3: Moovi Pro Comfort mit Lastensystem.
Die Möglichkeit einfach Lasten zu transportieren war sehr wahrscheinlich ausschlaggebend für die hohe Platzierung des Moovi.
e-Motorroller/e-Mopeds (45 Km/h)
Platz 1: Kumpan 54
Platz 2: Second Ride Elektro-Umbausatz für Simson/Schwalbe
Mit dem Elektro-Umbausatz können alte Simson/Schwalbe-Mopeds, von denen noch rund 500.000 auf deutschen Strassen fahren, schnell auf e-Antrieb umgerüstet werden und behalten dabei ihre erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 60 Km/h.
Platz 3: NQI-Serie von NIU
Auf den weiteren Plätzen:
Schnelle e-Motorroller/e-Leichtkrafträder
Platz 1: NIU NQi-Serie
Platz 2: Zero FXE (11 kW)
Platz 3: Kumpan 54
Auf den weiteren Plätzen:
Microcars
Platz 1: Microlino
Platz 2: Citroën Ami/Opel Rocks-e
Platz 3: Silence S04
Auf den weiteren Plätzen:
Die Teilnehmenden der Wahl
9% wohnen in einem ländlichen Raum und 91% in Städten (17% Kleinstadt, 13% mittelgroße Stadt, 61% Großstadt).
Zum Vergleich die Bevölkerungsanteile die insgesamt in Städten wohnen:
Welche Mobilitäts-Optionen wurden bereits einmal ausprobiert?
Was als optionale Zusatzfrage gedacht war, wurde tatsächlich von den meisten Teilnehmenden beantwortet und liefert so einen wahren Informations-Schatz.
Auffallend ist dabei, dass sehr viele unterschiedliche Mikromobilitäts-Optionen von Autoersatz-Interessierten bereits zumindest einmal ausprobiert wurden.
Die Vernachlässigung der Mikromobilität in den medialen und politischen Diskussionen spiegelt nicht deren Potential im Rahmen einer intelligenten Mobilitätswende wieder.
Die Ergebnisse im Detail:
Fazit zum
Autoersatz des Jahres 2023
Auf Grund des großen Zuspruchs und des vielen Feedbacks wird die Wahl zum Autoersatz des Jahres ab jetzt regelmäßig jedes Jahr wieder stattfinden. Und wieder zeitgleich zur Wahl des „Autos des Jahres“ bzw. der „Best Cars“ LeserInnenwahl von Auto Motor und Sport,.
Von jetzt an allerdings natürlich nicht als spontane Aktion, deren Idee sehr kurzfristig entstanden und umgesetzt wurde, sondern als „solide“ geplante Veranstaltung.
So geht es weiter
Wahl zum Autoersatz des Jahres 2024
Die Wahl zum Autoersatz des Jahres 2024 findet in der Woche vom 19. bis 24. Februar 2024 statt.
Die Teilnahme ist wieder für alle Autoersatz-Interessierten offen.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt zeitgleich mit der Bekanntgabe des Autos des Jahres 2024 am Montag, 26. Februar 2024.